Parkett und Fußbodenheizung – Ein Ratgeber

Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, die für eine Fußbodenheizung sprechen. Sie sorgt nicht nur im Winter für herrlich warme Füße und lädt ein zum gesunden Barfußlaufen. Auf unschöne Heizkörper, welche ein bis ins Detail liebevoll eingerichtetes Ambiente stören können, kann verzichtet werden. Und interessanterweise sorgt eine Fußbodenheizung für ein ausgeprägtes subjektives Wärmeempfinden, wodurch diese bis zu 3 Grad Celsius kälter eingestellt werden kann, was natürlich die Energiekosten reduziert. Viele Einrichtungsliebhaber möchten eine Fußbodenheizung gerne mit einem edlen Parkettboden kombinieren. Unter welchen Bedingungen dies möglich ist und worauf es zu achten gilt, behandelt unser Ratgeberartikel!

Die Themen auf einen Blick:

Elektrische und Warmwasser-Fußbodenheizungen - bedeutsame Unterschiede

Lassen Sie uns eingangs erst einmal grundsätzlich festhalten, dass sich eine Fußbodenheizung sehr gut mit einem Parkettboden aus Echtholz vereinen lässt. Allerdings gibt es gewisse Einschränkungen, auf die wir im Folgenden eingehen möchten.

Eine Fußbodenheizung (im Folgenden mit FBH abgekürzt) gibt es hauptsächlich in zwei Ausführungen: als Warmwasserheizung und auf Basis von mit Elektrizität betriebenen Heizmodulen, z.B. Heizfolien oder -matten.

Das Heizverhalten einer Warmwasserheizung passt sehr gut zum Werkstoff

Holz: die Wärmeentwicklung geschieht langsam, und die maximale Temperatur ist nicht so hoch, als das sie so schnell das Parkett darüber beschädigen könnte. Bei der elektrischen FBH sieht es schon anders aus: Je nach Ausführung ist hier eine deutlich schnellere Wärmeentwicklung möglich, und auch die Höchsttemperaturen können ein für den Bodenbelag kritisches Niveau erreichen. Mindestvoraussetzung ist hier, dass die Temperatur zuverlässig eingestellt werden kann, damit ein Maximum von 27 Grad Celsius an der Estrichoberfläche eingehalten wird. Prüfen Sie diesbezüglich eine bestehende elektrische FBH, oder – bei Renovierung und Neubau – setzen Sie direkt auf ein Modell, welches speziell für den Betrieb über Parkett & Co. konzipiert wurde. Vermeiden Sie allzu dünne Aufbauten, um eine gute Wärmeverteilung gewährleisten zu können!


Welchen Einfluss die einzelnen Parkett-Arten haben

Naheliegenderweise sollte der Bodenbelag die Wärmeentwicklung im Raum nicht zu stark behindern. Der Gesetzgeber schreibt deshalb einen maximalen Wärmedurchlasswiderstand von 0,15 (m² x K)/W vor – so bleibt die Heizung regulierbar. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, setzt auf Holzböden mit maximal 15 mm Dicke. Massivholzdielen hingegen eignen sich wegen ihres hohen Wärmedurchlasswiderstands in aller Regel nicht für eine FBH. Perfekt ist übrigens 2-Schicht-Parkett, dank einer niedrigen Aufbauhöhe, ebenso Mosaikparkett. Beide Arten müssen verklebt werden, wobei verklebte Bodenbeläge eh sinnvoller sind im Zusammenhang mit einer FBH, da ansonsten ein Luftpolster die Wärmeentwicklung hemmt, anstatt direkt von Estrich über Kleber bis ins Parkett transferiert zu werden. (Bitte auf einen schadstoffarmen, fadenziehenden Kleber achten!)

Wenn Sie Fertigparkett oder auch Laminat schwimmend über einer FBH verlegen, ist auch die Verwendung von Unterlagsbahnen mit Dampfsperre gegen Feuchtigkeit nötig. Hier gilt es darauf zu achten, dass diese wärmeleitfähig sind, statt zu isolieren! Bei der Berechnung des Wärmedurchlasswiderstands müssen Sie die Unterlagsbahnen zum Bodenbelag hinzuaddieren. Abschließend: Greifen Sie am besten zu Parkett, welches explizit vom Hersteller ausgezeichnet wurde zum Betrieb mit einer Fußbodenheizung.


Die Rolle von Holzart und Dielenformat

Neben der Ausführung des Parkettbodens spielt auch die Holzart selbst eine Rolle. Dieser faszinierende Werkstoff reagiert ganz unterschiedlich auf klimatische Veränderungen in Bezug auf Feuchtigkeit und Temperatur. „Holz arbeitet“ – so nennt man das Quellen und Schwinden, welches in gewissen Maßen kein Problem darstellt, im Übermaß aber sehr wohl (dieses Phänomen kennt man auch bei Terrassendielen aus Holz). Ein Resultat können zum Beispiel Risse und Fugenbildung sein. Die Holzarten Buche und Ahorn können wir in diesem Zusammenhang deshalb nicht empfehlen. Greifen Sie lieber zu formstabilen Harthölzern, z.B. zu Eiche, Nussbaum und Kirsche oder auch zu exotischen Hölzern wie Merbau (nicht aber zu Wenge – starke Rissbildung!). Größere Holzflächen – ergo größere Dielenformate – sind vom „Arbeiten“ des Holzes stärker betroffen. Diese wiederum treten offensichtlicher zum Vorschein bei hellen Holzarten.

Achten Sie grundsätzlich auf ein gutes, ausgeglichenes Raumklima mit ausreichend hoher Luftfeuchtigkeit (40-60%). Sie schonen damit nicht nur Ihr Parkett, sondern auch die Gesundheit! Manchmal kann diesbezüglich die Verwendung von Luftbefeuchtern angeraten sein.


Beachtenswertes vor der Verlegung über einer Fußbodenheizung

Vor der Bodenverlegung müssen mineralische Untergründe aufgeheizt werden, um das Entweichen schädlicher Feuchtigkeit zu ermöglichen. Frisch verlegter Estrich erfordert mindestens 21 Tage Trockenzeit. Danach kann der Aufheizprozess durch die FBH beginnen, dessen Ablauf bis ins Detail vorgeschrieben ist. Neue Heizungsanlagen haben diesen Ablauf bereits einprogrammiert. Ihr Heizungsbauer sollte Ihnen danach das Protokoll des Aufheizens aushändigen. Weiterhin sollte er Messpunkte kennzeichnen, an denen ohne Schäden am Rohrsystem Proben entnommen werden können, um die Restfeuchte des Estrichs zu überprüfen.

Wir hoffen, Ihnen beim Thema „Parkett über einer Fußbodenheizung“ weitergeholfen zu haben. Offene Fragen können Sie gerne direkt an unsere Bodenberater richten! Als Holzfachhandel mit Tradition im Osten von Stuttgart sind wir gerne für Sie da und helfen aus mit Rat und Tat.

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