Schon seit Anbeginn der Zeit nutzen unsere Urahnen den Werkstoff Holz. Es diente als Brennmaterial für das Lagerfeuer, für die Waffenproduktion von Speer bis Pfeil und Bogen und auch schon recht bald für die Konstruktion der ersten Behausungen. Die Spuren von Pfahlbauten stammen bereits aus der Steinzeit, und deren Konstruktion erweist sich als erstaunlich komplex! Insbesondere in unseren waldreichen Breitengraden gehörte Holz seit jeher zu unserer Kultur, und vielleicht begründet sich darin auch die angenehme Wirkung auf unser Gemüt, wenn wir von Holz umgeben sind. Aber Holz hat nicht nur einen emotionalen Wert für uns – es ist tatsächlich auch ein hervorragendes Bau- und Werkmaterial, welches perfekt in unsere heutige Zeit passt! Exemplarisch möchten wir dies mit unserem Ratgeber Holzbau & Holzhausbau belegen, in dem wir die Vorteile vom Bauen mit Holz betrachten mit besonderem Schwerpunkt auf den Holzhausbau.
Die Themen im Überblick:
Dass in der Vergangenheit viel mit Holz gebaut wurde, liegt offen zutage. Und auch, dass viele historische Gebäude und Konstruktionen aus Holz auch noch nach hunderten von Jahren erhalten sind, sprechen für die Möglichkeiten dieses Werkstoffs. Und trotzdem stellt sich die Frage: Erlaubt nicht die moderne Werkstofftechnik mittlerweile viel leistungsfähigere Baumaterialien? Es ist jedenfalls eine Tatsache, dass die Materialeigenschaften von Holz – von Belastbarkeit über Verarbeitbarkeit bis Dämmwert – sehr gut sind. Setzt man Tragfähigkeit, Belastbarkeit und Festigkeit von Holz ins Verhältnis mit dem Gewicht, ist das Leistungsvermögen sogar besser als das von Stahl! Holz lässt sich sehr gut verarbeiten, sodass auch viele begeisterte Heimwerker mit Holz und Holzwerkstoffen arbeiten.
Aus Holz veredelte Baustoffe
Schon massives Holz erweist sich als zuverlässiges Baumaterial. Die Wahl der Holzart hat hier einen zusätzlichen Einfluss, wenn es um Festigkeit oder auch Witterungsbeständigkeit geht. Doch erlaubt die Veredelung und Weiterverarbeitung von Holz eine Optimierung des Leistungsvermögens. Bereits die alten Ägypter beispielsweise haben Sperrholz aus dünnen Furnierschichten hergestellt. Die Wikinger wiederum experimentierten mit der Wärmebehandlung – ein Vorläufer heutigen Thermoholzes. Bei Holzwerkstoffen werden Holzfasern, Holzspäne oder kleine Holzstäbe und Holzlamellen zu enorm leistungsfähigen Platten weiterverarbeitet. Von MDF und HDF über OSB und Spanplatten bis zur Tischlerplatte – Werkmaterialien auf Holzbasis sind aus der modernen Bauwelt nicht wegzudenken! Auch Holzbaustoffe wie Brettschichtholz und Konstruktionsvollholz überzeugen durch exakt genormte, exzellente Eigenschaften!
Ökologischer Mehrwert
Künstliche bzw. synthetische Materialien verwenden oft endliche Ressourcen wie Erdöl, und bei der Produktion ist viel Energie erforderlich. Holz hingegen wächst von alleine. In Mittel- und Nordeuropa stehen uns riesige Forstflächen zur Verfügung, und eine nachhaltige Forstwirtschaft sorgt dafür, dass diese im Gegensatz zu illegalem Raubbau nicht stetig schwinden, sondern sogar ausgebaut werden. Die Ökobilanz von Holz ist exzellent!
Schön und wohngesund
Über die Gründe, warum Holz eine angenehme, heimelige Atmosphäre verbreitet, haben wir bereits beim Einstieg in den Ratgeber spekuliert. Jedenfalls ist echtes Holz nach wie vor beliebt, und die Schönheit der verschiedenen Holzarten mit ihren ganz eigenen Charakteristiken eine Bereicherung bei Bodenbelägen, Wand- und Deckenpaneelen, Türen und vielen anderen Anwendungen. Holz an sich ist sehr wohngesund. Darüber hinaus beeinflusst Holz auf positive Weise das Raumklima, indem es die Luftfeuchtigkeit reguliert durch Aufnahme und Abgabe von Feuchtigkeit. Holz lebt! Darüber hinaus hat Holz eine hohe Wärmespeicherfähigkeit, was im Sommer einen Hitzeschutz bewirkt.
Nicht nur kleine Gartenhäuschen oder urige Blockhäuser, sondern auch moderne Wohnhäuser und Gewerbeobjekte werden aus Holz gebaut! Auch die Statistik belegt den starken Stellenwert des Holzhausbaus durch eine große Zahl an neuen Gebäuden. Seit jeher stark mit fast 50 % Anteil ist der Holzhausbau in den Ländern Skandinaviens. Ein attraktiver Vorteil ist der große Vorfertigungsgrad der Bauteile (etwa beim Holztafelbau). Dies wird begünstigt durch das geringe Gewicht des Materials! Im Gegensatz zu Beton, welcher durchaus lange trocknen muss, ermöglicht Holz als Baumaterial eine viel schnellere Konstruktion. Die natürliche Dämmwirkung von Holz verringert den Bedarf an weiteren Dämmmaßnahmen. Die Verbindung von Holzfaserdämmplatten und Holzhausbau ermöglicht ein nachhaltiges Gebäude mit toller Dämmung und Wohngesundheit. Das bereits erwähnte geringe Gewicht im Vergleich zum statischen Vermögen macht Holz zu einem hervorragenden Material für Aufstockungen.
Zentral beim Holzhausbau sind der konstruktive Holzschutz und eventuell weitere Holzschutzmaßnahmen. Wird anhaltende Feuchtigkeit vermieden durch eine saubere Konstruktion, hält ein Holzhaus prinzipiell hunderte an Jahren. Das älteste Holzhaus Europas ist fast 850 Jahre alt.
Kein höheres Risiko im Brandfall
Entgegen der landläufigen Vorurteile ist ein Holzhaus kein größeres Risiko im Brandfall – im Gegenteil! Das Holz verbrennt langsam und gut kontrollierbar, dabei erhält es eine lange Zeit seine Stabilität. Ein Holzhaus muss den gleichen Brandschutzbestimmungen genügen wie andere Bauten, und die Integration von brandhemmenden Elementen kann bei Bedarf den Schutz noch verbessern.
Tatsächlich sieht man nicht jedem Haus in Holzbauweise seinen „hölzernen Charakter“ an. Als Holzhaus gelten Gebäude, wenn die Rohbaukonstruktion aus Holz ist. Die Fassade aber lässt sich zum Beispiel mit Natursteinen oder Faserzementplatten verkleiden, sodass das Holzhaus gar nicht zu erkennen ist. Grundsätzlich lässt sich mit Holz jeder Häusertyp fertigen, auch in Bezug auf Energieeffizienz. So lassen sich in Holzrahmenbauweise sehr gut die Anforderungen an ein Passivhaus erfüllen, welches komplett ohne klassische Heizung oder auch Kühlung im Sommer auskommt. Der „ökologische Holzrahmenbau“ wiederum setzt radikal auf umweltfreundliche und wohngesunde Baustoffe.
Holzrahmenbau bzw. Holzständerbau und Holztafelbau
Durch die Verwendung vorgefertigter Bauteile und standardisierte Verbindungen können mit dieser Bauweise schnell und fehlerfrei Gebäude errichtet werden. Bei den Rahmen wird vor allem technisch getrocknetes Konstruktionsvollholz verwendet, die Beplankung geschieht meist durch Holzwerkstoffe wie Spanplatten, Faserplatten oder Sperrholz. Auch Gips- bzw. Gipsfaserplatten kommen in Betracht. Die Hohlräume zwischen den Beplankungen lassen sich mit Dämmstoffen füllen. Diese Bauweise erlaubt enorme Dämmwerte wie den bereits erwähnten Passivhaus-Standard.
Beim Holztafelbau sind die Bauteile noch stärker vorgefertigt. Die Bauteile – sogar mit integrierter Dämmung – sind vollständig selbsttragend und werden modulweise zusammengefügt. Sogar Fenster und Fassadengestaltung können bereits bei den Bauteilen inkludiert sein! Die Gebäudehülle ist direkt dicht in Bezug auf Wind und Regen.
Holz-Hybridbau
Hier werden verschiedene Materialien kombiniert, um die jeweiligen Vorteile der einzelnen Baustoffe (Beton, Stahl und Holz, in früheren Zeiten Holz und Lehm) wirtschaftlich zu verbinden. Vor allem bei Häusern mit mehreren Geschossen ist diese Vorgehensweise beliebt.
Massivholzhaus
Hier wird tatsächlich vorrangig massives Holz verwendet in Form von Balken, Bohlen oder auch dem massiven Brettsperrholz. Diese Bauweise ist die Überführung von traditionellen Blockhäusern und Blockbohlenhäusern in die Neuzeit. Gewählt wird es gerne mit einer entsprechend rustikalen urtümlichen Optik, doch auch moderne Designs lassen sich so verwirklichen. Die konsequente Nutzung von Massivholz bewirkt eine tolle Wohngesundheit, starke Dämmwirkung, Stabilität und einen hohen Nachhaltigkeitswert – aber sicherlich nicht die günstigste Bauform.
Haben Sie noch Fragen zum Bauen mit Holz? Als Holzhandel und Bauzentrum mit über 90 Jahren Tradition in Stuttgart sind wir Experte für das Bauen mit Holz und viele andere Baustoffe, aber auch für Themen von Fassade bis Wärmedämmung.